Bedinungslose Liebe - Göttlich und menschlich
- Z.W
- 2. Okt. 2024
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 4. Jan.
©2024 I.F.

Was ist Bedingungslose Liebe? Sind wir menschen in der Lage es zu fühlen? Ist es Göttlich und Menschlich? ©
In den letzten Tagen habe ich mich bewusst nicht mit den außergewöhnlichen Erlebnissen beschäftigt, die in mein Leben getreten sind. Stattdessen widmete ich meine gesamte Aufmerksamkeit meinem täglichen Leben und der gewohnten Alltagsroutine. Ich verspürte das Bedürfnis, all diese Eindrücke zu verarbeiten und zu verstehen. Da ich mich jedoch leicht überfordert fühlte, benötigte ich zunächst Abstand, um sie in Ruhe verarbeiten und verstehen zu können. Ich konnte mit meinem Verstand keine Schublade finden, in die ich all die Vorkommnisse einordnen konnte. Was passiert war, ging weit über den Tellerrand meines gewohnten und geordneten Lebens hinaus. Ich musste Distanz schaffen, um eine Überlastung zu vermeiden. Nach ein paar Tagen, in denen ich aufgehört hatte, alles nüchtern und analytisch verstehen und erklären zu wollen, begann ich, die Erlebnisse so anzunehmen, wie sie sich anfühlten – nämlich als etwas vollkommen Normales und Natürliches. Der Frieden, die innere Ruhe und die Gelassenheit kehrten langsam zurück.
Von Anfang an erzählte ich meinem Mann alles. Ich hatte das Bedürfnis, meine Erlebnisse mit jemandem zu teilen, der mich gut kennt, aber auch aus einer nüchternen und neutralen Perspektive darauf blicken kann. Mein Mann hat nichts mit Spiritualität am Hut. Als Ingenieur betrachtet er die Welt durch die Brille der Wissenschaft und des gesunden Menschenverstands. Dennoch traute ich mich, ihm meine Erfahrungen anzuvertrauen, weil ich wusste, dass er trotz seiner faktenbezogenen Sichtweise kein engstirniger Mensch ist. Er würde mir ehrlich seine Meinung sagen, unabhängig davon, ob sie mir gefallen würde oder nicht. Nachdem ich ihm ausführlich und detailliert von meinen Begegnungen mit Gott berichtet hatte und ihm mitteilte, dass ich ständig nach Erklärungen und logischen Antworten suchte und mich dadurch überfordert fühlte, sagte er eines Tages: "Warum akzeptierst du es nicht einfach? Man kann das, was du erlebt hast, mit den uns bekannten Naturgesetzen nicht beweisen oder erklären. Versuche nicht mit Gewalt, eine Antwort zu finden, wo es keine gibt. Nimm es an, wie es ist – etwas Außergewöhnliches, das sich deinem Verstand entzieht."
Seine Worte waren das Beste, was mir an diesem Tag passieren konnte. Es fühlte sich an, als würde jemand mir helfen, eine Last loszuwerden. Ich hörte auf, mich im Kreis der Gedanken zu drehen, und nahm es genauso an, wie ich es instinktiv empfand – als etwas Natürliches und Normales. Ein Kommunikationskanal, zu dem ich Zugang hatte und auf dessen Frequenz ich mich mühelos einstimmen konnte. Ich akzeptierte, dass ich die Möglichkeit hatte, mit der Quelle des Lebens in einer Dimension zu kommunizieren, die sich fernab unserer gewohnten Realität befindet.
Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass in der Zeit, in der ich mich auf meine alltäglichen Aufgaben konzentrierte, eine Einladung meiner besten Freundin einfach ignoriert hätte. Oft bleibt wenig Raum für persönliche Verabredungen, selbst wenn sie einem sehr wichtig sind. Auch wenn man versteht, dass es manchmal unumgänglich ist, hinterlässt es dennoch ein seltsames Gefühl, als hätte man jemandem Unrecht getan. So fühlte es sich für mich an – als hätte ich Ihn im Stich gelassen oder versetzt.
Während all diese Gedanken mich noch beschäftigten, erblickte ich seine Gestalt in der Ferne. Zu meiner großen Überraschung war er nicht allein! Um ihn herum scharten sich viele Kinder – kleine Kinder, nicht älter als sechs Jahre. „Was hat er nur mit all diesen kleinen Kindern hier vor?“ fragte ich mich verwundert. Die Szene erinnerte mich an einen Kindergartenausflug, und ich muss ehrlich zugeben, dass ich ziemlich verblüfft war. Doch je länger ich ihn und seine kleinen Begleiter ansah, desto mehr entspannte ich mich. Die Überraschung und das Fragezeichen in meinem Gesicht verwandelten sich allmählich in ein Lächeln der Verzückung. Die Kleinen waren so niedlich. Ich spürte eine tiefe Zärtlichkeit in mir und ein Beschützergefühl, das sich ausbreitete, ähnlich wie beim Anblick von kleinen, unschuldigen Kindern oder Welpen.
Plötzlich fand ich mich mitten in einem Schwarm liebreizender und fröhlicher Kinder wieder. Verwirrt sah ich Ihn an, unsicher, was all das bedeutete und wie ich darauf reagieren sollte. Er gab mir Zeichen und deutete auf den Apfelbaum, unter dem wir uns immer niederließen. Wir setzten uns im Schatten des Baumes und ich beobachtete die Kinder weiterhin. Um uns herum breiteten sie sich auf der Wiese aus und taten, was Kinder eben tun: Sie rannten, lachten und spielten miteinander. Zwei Mädchen stürmten ins wilde Blumenmeer, legten sich hinein und lachten laut. Andere Kinder spielten Fangen. Alle wirkten so unbefangen und glücklich.
Ich war mir immer noch unsicher, was er mir heute zeigen wollte. Warum hatte er Kinder mitgebracht?
„Sieh sie dir an“, sagte er mit einem Lächeln. „Kann man ihnen je böse sein?“
Es sind Kinder, dachte ich. Wie könnte man kleinen Kindern gegenüber böse sein? Das geht gar nicht. Sie sind unschuldig. Vielleicht ist man verärgert oder kurz genervt, wenn sie etwas Unüberlegtes tun, aber echte Bosheit?
Nein, das ist unmöglich, antwortete ich schnell. Er drehte sich zu mir, sah mir in die Augen und fragte:
„Findest du den Vergleich zu einfach, um zu verstehen, wie meine Haltung dir gegenüber ist? Glaubst du, dass ich dich anders sehe, nur weil du eine erwachsene Frau bist?
Glaubst du, ich betrachte dich anders, nur weil du ein erwachsener Mensch, bist? Für mich bist du wie diese Kinder – unschuldig in deinem Unwissen. Das gilt für euch alle. Als Menschen seid ihr nicht in der Lage, die ganze Wahrheit zu kennen oder alles zu wissen, was es zu wissen gibt.
Ich weiß das und deswegen seid ihr unschuldig wegen eures Unwissens.“
Lächelnd antwortete ich Ihm: „Deswegen kamst du heute mit Ihnen? Damit ich es verstehe?“
„Für den Anfang, ja“, antwortete Er. „Ich wollte, dass du dich in diese Situation versetzen kannst. Dass du selbst merkst, dass man in der Gegenwart von kleinen Kindern nicht böse sein kann.
Und jetzt, wo du das verstanden hast, denk an deinen Sohn oder deine Tochter, als sie 14, 16 oder 18 Jahre alt waren. Gab es Momente, in denen du wirklich Zorn oder Groll gegen sie gehegt hast, als sie Fehler machten, trotzig oder wütend waren? Hat es einen Unterschied gemacht, dass sie nicht mehr im Kindergartenalter waren, sondern Teenager? Hat sich deine Haltung ihnen gegenüber deswegen geändert? Hast du Abneigung oder Böswilligkeit gespürt?“
„Nein, auf keinen Fall“, antwortete ich. „Ich habe so etwas niemals gegenüber meinen Kindern empfunden – weder als sie klein waren noch jetzt, wo sie erwachsen sind.“
Es erscheint mir paradox, überhaupt Hass oder reine Böswilligkeit gegenüber meinen Kindern zu empfinden. Ich wusste immer, dass sie Fehler machen würden – wie alle jungen Menschen, die naiv, trotzig und manchmal selbstüberschätzend sind. Ich hoffte nur, dass diese Fehler nicht zu gravierend sein würden, um ihnen großen Schmerz oder Enttäuschungen zu ersparen.
Mir war klar, dass sie sich manchmal aus Trotz und Unsicherheit mir gegenüber unfreundlich verhielten, doch ich verstand immer, dass sie sich selbst und ihren eigenen Weg noch suchten. Vielleicht war ich traurig über ihr Verhalten, doch ich war nie wirklich böse auf sie. Mein größter Wunsch war es stets, sie vor allem Negativen zu bewahren.
„Ja, genau so ist es“, bestätigte Er. „Du hast deine Kinder wegen ihrer Fehler nie weniger geliebt. Elternliebe ist bedinungslose Liebe, selbstlos, grenzenlos und unantastbar – vielleicht die einzige Liebe auf der Welt, die der Liebe, die ich für euch empfinde, am nächsten kommt. Verstehst du das jetzt?“ fragte Er weiter. „Ich bin dir nicht böse, weil du in den letzten Tagen nicht zu unseren Treffen gekommen bist. Ich weiß, dass du Zeit brauchst, um diese Gespräche sacken zu lassen und darüber nachzudenken, um das Ganze zu akzeptieren und anzunehmen. Unsere Treffen sind etwas völlig Neues für dich und können einen ganz schön überwältigen. Ich kenne dich gut, und ich bin mir auch deiner analytischen Art bewusst. Du willst immer alles analysieren und genau verstehen, bevor du überzeugt sein kannst davon. Das funktioniert jetzt aber ganz anders. Du wirst Zeit brauchen, um deine Denkweise bezüglich neuer Informationen und Herausforderungen ändern zu müssen. Was unsere Begegnungen und Kommunikation betrifft, wirst du es nicht logisch, analytisch oder mit Hilfe deiner Intelligenz verstehen können.
Ich verrate dir noch etwas : All das ist echt! Ich weiß, dass du dich gefragt hast, ob du vielleicht phantasierst.“ Als Er das sagte, lächelte Er mich an.
"In meiner Liebe gibt es keine Kränkung und keine Vorurteile“, sprach er weiter. „Ich kenne euch und ich liebe euch so, wie ihr seid, meine Kinder.“ Er stand auf, beugte sich zu mir und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Dann hob er seine Hand und die Kinder sammelten sich wie gerufen um ihn. Gemeinsam liefen sie den Feldweg zurück, aus dem sie gekommen waren und ich schaute ihnen voller Entzückung nach.
Ich atmete erleichtert aus und spürte tief in mir, wie sich das Gefühl von bedingungsloser Liebe und Akzeptanz ausdehnte. Seine Liebe war so präsent wie nie zuvor in meinem Leben. „So muss es sich anfühlen, vollkommen grenzenlos geliebt, geschützt, wertgeschätzt und angenommen zu werden“, dachte ich. „So muss sich die perfekte Familie anfühlen.“
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