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Begegnungen mit Gott & Gespräche mit Gott

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Gottvertrauen , das unerwartete Wunder

  • Z.W
  • 6. Juli 2024
  • 6 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 4. Jan.


Gottvertrauen : Das unerwartete Wunder, Blaues Himmel

In den letzten Tagen fühlte ich mich überhaupt nicht wohl. Mein Rücken machte sich wieder bemerkbar. Diesmal waren die Schmerzen sehr stark und wanderten von der Hüfte bis ins Fußgelenk. Es ist nichts Neues, denn seit Jahren quäle ich mich immer wieder damit. Mal ist es der untere, mal der obere Rücken, mal der Ischias – ein nicht endendes, wiederkehrendes Problem. Trotz zahlreicher Untersuchungen im Laufe der Jahre, bei denen nie etwas Pathologisches an meiner Wirbelsäule gefunden wurde – kein Bandscheibenvorfall, keine Anomalien –, blieben die Schmerzen unerklärlich.


Letztendlich hieß es, die Muskulatur sei vielleicht zu schwach oder meine Haltung falsch. Wenn die Schmerzen jedoch wiederkehren, werfen sie mich für Tage oder Wochen aus der Bahn und ich fühle mich in meinem eigenen Körper gefangen. Meine Bewegungsfreiheit ist stark eingeschränkt, die Schmerzen und die Schmerzmedikation, die ständige Anspannung und Angst vor Bewegung beeinträchtigen meine Lebensqualität deutlich.


Ich möchte mich nicht beschweren, denn bisher kam ich einigermaßen mit ganz normalen Schmerzmitteln aus und musste nie etwas Stärkeres nehmen. Dieses Mal war der Schmerz jedoch unerträglich, hielt über eine Woche an, sodass ich mich letztendlich entschied, die starken Schmerzmittel, die der Arzt mir verschrieben hatte, auszuprobieren. Am Abend nahm ich eine Tablette. Die Wirkung war spürbar. Der Schmerz ließ endlich soweit nach, dass ich ohne Hilfe ins Badezimmer gehen konnte. Die Schmerzen wurden erträglicher, aber die Mattigkeit, die ich als Nebenwirkung spürte, war so unangenehm, dass ich mich entschied, lieber bewegungslos im Bett zu liegen und auf diese Tabletten zu verzichten.


Ich bin grundsätzlich kein Freund der Behandlung von Symptomen, ohne Bekämpfung der Ursache und merkte, dass der Nutzen dieser starken Schmerzmittel für mich mehr Nachteile als Vorteile hatte. Jeder Mensch sollte selbst entscheiden, wie viel Schmerz er ertragen kann und will und wie er ihn behandeln möchte.


Ich weiß, dass für mich persönlich, dass bloße Betäuben des Schmerzes keine Option ist. Ich weiß, dass diese Schmerzen oft dann erscheinen, wenn ich gestresst bin, psychisch oder physisch angespannt oder überfordert bin und vermutlich neben der physiologischen auch eine psychosomatische Ursache haben. 

 

An diesem Tag ging es mir körperlich nicht gut; die Schmerzen waren bis zu meinem Fußknöchel gewandert und selbst nach der EinnahmIch e von Ibuprofen ließen sie nicht nach. Ich wollte aber so gerne mit Ihm sprechen, in der Hoffnung etwas über den Grund dieser Schmerzen zu erfahren, um besser dagegen angehen zu können. Als ich ruhig auf der Couch lag und es am wenigsten erwartete, geschah es.


Ich sehe Ihn auf dem Feldweg auf mich zukommen. „Du humpelst“, sagt Er. Mir war nicht bewusst, dass auch hier, in dieser Bewusstseinsebene, mein Schmerz noch da ist und ich mich nicht frei bewege. Dass ich humple war mir neu, denn in den letzten Tagen bin ich kaum gelaufen, weil der Schmerz so tief in meinem Bein saß und ich mich nicht traute, mein Gewicht darauf zu stützen.


Ich laufe Ihm entgegen und humpele tatsächlich ziemlich stark. Ich laufe so schnell ich kann, da ich spüre, dass es wichtig für mich ist, Ihm so schnell wie möglich zu begegnen. Als ich vor ihm stehe, sage ich: „Siehst du, ich komme heute ganz bewusst mit meinem Schmerz zu dir. Normalerweise versuche ich erst alles Menschenmögliche und wenn nichts davon geholfen hat, frage ich dich um Rat oder bitte dich um Hilfe.“


Als ich das sage, bin ich ein wenig stolz auf mich. Stolz, dass ich um Hilfe bitte. Es fällt mir äußerst schwer, im Alltag um Hilfe zu fragen. Ich tue das überhaupt nicht gerne. Allgemein frage ich nur im äußersten Fall um Hilfe. Nur dann, wenn ich alles versucht und ausprobiert habe und wirklich keinen Ausweg mehr sehe.


„Lass uns hinsetzen“, sagt Er. „Du hast Schmerzen.“ Wir setzen uns wie immer unter den Baum und ich strecke meinen linken Fuß vor, als würde ich ihn so weit wie möglich von mir weghaben wollen. Ich wünsche mir, diese schmerzende Extremität meines Körpers einfach weg. Sie beeinträchtigt meinen ganzen Körper. Es nervt mich auch, dass ich nicht die Gelassenheit und Ruhe spüre, die ich sonst habe, wegen der Schmerzen.


„Du wunderst dich darüber, dass du sogar in meiner Gegenwart Schmerzen hast? Fragst dich ob das so gennante Gottvertrauen, das unerwartete Wunder gesehen kann, es tatsächlich gibt? fragt Er. „Ja“, sage ich, „eigentlich schon.“ Ich spreche den Satz zu Ende und merke, dass obwohl die Schmerzen nicht verschwinden, ein Gefühl der Ruhe sich in mir verbreitet. Die Schmerzen sind wie zuvor noch da, aber interessanterweise ändern sich die Prioritäten meiner Empfindungen. Als würden die Schmerzen von der Liste meiner gefühlten Wahrnehmungen von Nr. 1 auf Nr. 5, dann  auf Nr. 6, dann  auf Nr. 7 usw. immer weiter nach hinten rutschen.


Die Schmerzen werden dumpfer und ich kann sie jetzt viel besser ertragen. Das Gefühl, nicht mehr alleine mit meinem Schmerz zu sein, ist auf einmal da. Ich möchte Ihm heute einfach erzählen, wie es mir geht, also sage ich: „Ich weiß nicht, was mit mir los ist. Ich fühle mich in letzter Zeit irgendwie müde und mein Elan ist weg. Ich befürchte, dass ich nicht erkenne, was richtig ist, dass ich mich in tausend Richtungen verzettele. Ich kenne den wahren Grund meiner Schmerzen nicht.“


Er schaut mich ganz ruhig an und ich merke an seinem Gesicht, dass er seine Worte auswählt, bevor er sie spricht. So, wie ein Elternteil es tun würde, der in einer kindgerechten Sprache etwas sagt, damit das Kind es auch versteht.


„Dein Schmerz ist stark, ich weiß das. In der Sekunde, in der du deine Aufmerksamkeit deinem Schmerz widmest, vergisst du alles andere.“ „Stimmt“, sage ich. „Du glaubst nicht wirklich, dass ich dich heilen kann. Du glaubst nicht zu 100 Prozent, dass ich Wunder erschaffen kann. Du glaubst nicht, dass ich tatsächlich hier neben dir bin. Du willst Erklärungen, etwas, das du mit deinem Verstand logisch nachvollziehen kannst. Und noch wichtiger als alles andere ist, dass du nicht an dich glaubst! Und deine Ungeduld hilft dir überhaupt nicht. Was beschäftigt dich so sehr, dass du müde geworden bist? Dein Job, deine Kunst, deine Zukunft?“ 


„Ja“, spreche ich aus. „Es ist alles so verworren. Ich sehe nichts Klares. Diese Unsicherheit, das Unbekannte macht mir Angst und ich zweifele an allem.“


„Du willst meinen Plan wissen, oder? Du willst von mir eine Zusicherung. Am liebsten würdest du wissen, was das ultimative Ziel ist. Damit du sicher sein kannst, dass ich dich bei deinem Vorhaben unterstütze. Du hast Angst, Fehler zu begehen. Du glaubst nicht richtig, dass wir hier sind und miteinander sprechen, willst aber totale Sicherheit von mir. Ich soll dir eine Zusicherung für deine Zukunft geben, aber du bist dir gar nicht sicher, ob alles hier tatsächlich passiert. Ist das fair?“ 


„Ich will doch bloß eine Richtung“, sage ich. Ich will nicht nachgeben heute, ich möchte eine konkrete Antwort von Ihm, also rede ich weiter: „Siehst du? Auch jetzt gerade, ich habe gehofft, dass ich etwas spüren werde, dass meine Intuition in deiner Gegenwart sich ganz deutlich meldet und ich einen Blick auf den richtigen Weg werfen kann, den ich weiterhin im Leben gehen soll. Aber ich spüre gerade gar nichts in diese Richtung.“


Er fängt an zu lächeln. „Du willst von mir deinen Weg wissen, ein großes Wunder erleben, das alles klar darstellt, etwas, das aber auch nachweisbar mit deinem Verstand ist. Wollen wir nicht lieber erst deinen Schmerz weg machen?“


Nachdem er das gesagt hat, ist alles weg. Mein inneres Auge ist geschlossen, ich liege in meinem Zimmer und bin verwirrt. Ich kann nicht verstehen, was die Botschaft dieser Begegnung heute bedeuten soll. Ich stelle mich vorsichtig aufrecht, mache ein paar Schritte und merke, dass die Schmerzen erträglich sind. Ich entscheide mich in den Garten zu gehen und rufe meine beiden Hunde  um frische Luft zu schnappen und den Hunden beim herumtoben zuzuschauen. Ich fühle mich innerlich unruhig, irgendwie grundlos irritiert.


Als ich nach einer Weile wieder ins Haus gehe, überlege ich, ob ich Musik hören sollte, um ein wenig ruhiger zu werden. Dann kommt mir die Idee, einfach mal auf YouTube irgendeine Meditation zu suchen und zuzuhören. Vielleicht hilft mir das, zu entspannen. Ich habe keine Erfahrungen mit Meditation. Vor einem Jahr habe ich einmal eine geführte Meditation auf YouTube ausprobiert. Es war interessant und ich schaffte es, 30 Minuten still zu sein. Und das ist für mich wirklich eine Leistung, da ich allgemein eine hektische Person bin und immer etwas machen muss. Entspannen und Ruhen ist überhaupt nicht meine Welt.


Ich gebe also auf YouTube, gebe den Suchbegriff „Meditation und Entspannung“ ein, klicke auf den ersten Vorschlag und nehme mir vor, wenigstens zuzuhören. Ich muss innerhalb von Minuten eingeschlafen sein. Eine Stunde später erwache ich aus einem tief entspannten Mittagsschlaf. Was für viele Menschen eine Selbstverständlichkeit ist, ist für mich eine äußerste Ausnahme. Normalerweise schlafe ich nie am Tag und nur die Tatsache, dass ich jetzt geschlafen habe, ist schon ein halbes Wunder für mich.


Ich stehe auf, gehe in die Küche um mir einen Kaffee zu machen und fühle mich wirklich ausgeruht. Die innere Spannung ist weg. „Ganz toll“, denke ich, „scheinbar war ich tatsächlich übermüdet.“ Als ich die Tasse Kaffee in der Hand halte und mich auf den Balkon setzen will, merke ich, dass nichts weh tut. Der Schmerz ist gänzlich weg, verschwunden, nicht mehr da!


Ich taste ungläubig meinen linken Knöchel ab, bewege den Fuß hin und her. Der Schmerz war so plötzlich weg, wie er auch vor einer Woche kam. War das seine Botschaft heute? Einfach loszulassen, zu entspannen und ihm zu vertrauen?


Als ich mich dazu entschied, meinem inneren Verlangen nach Ruhe und Entspannung zu folgen, ohne tausend Fragen nach dem Warum, Wieso oder Weshalb zu stellen, geschah das unerwartete Wunder: Die Schmerzen waren weg, und das war wunderbar!

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