Wie geht es weiter nach dem Tod?
- Z.W
- 26. Aug. 2024
- 10 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 16. Nov. 2024

Was passiert danach? Ist der Tod das Ende des Daseins? Diese Frage stellt sich vermutlich jeder irgendwann im Laufe seines Lebens. Die unwiderrufliche Tatsache von Geburt und Tod ist uns allen bewusst, doch wir gehen unterschiedlich damit um. Während die Geburt freudig zelebriert wird, wird der Tod oft an den Rand gedrängt und lieber ignoriert. Wer möchte schon ständig mit der eigenen Sterblichkeit konfrontiert werden? Das ist vollkommen vernünftig und schützend. Wir würden als Zivilisation nicht vorankommen, wenn wir unsere Aufmerksamkeit ständig auf unsere Sterblichkeit richten würden. Eine solche Fokussierung könnte uns die Lebensfreude und den Optimismus nehmen und unsere positive Einstellung zum Leben beeinträchtigen. Wir sollten uns zwar mit unserer Endlichkeit auseinandersetzen, aber der Schwerpunkt sollte nicht ausschließlich darauf liegen. Es ist wichtig, sich dessen bewusst zu sein, ohne sich davon lähmen zu lassen.
Trotzdem bleibt die Frage: Ist das alles? Sind wir, diese intelligenten, gefühlvollen Wesen, nach unserem biologischen Tod einfach verschwunden? Ist unser Gehirn, diese Ansammlung von Milliarden Neuronen, der Ursprung aller Gefühle, Emotionen, Gedanken und Ideen, oder existiert unser Bewusstsein unabhängig davon? Hören wir auf zu existieren, wenn unser Gehirn stirbt? Unzählige Nahtoderfahrungen behaupten das Gegenteil und legen nahe, dass unser Bewusstsein nach dem physischen Tod weiterexistiert und viel klarer macht.
Obwohl ich mich als positiven und lösungsorientierten Menschen betrachte, der so lange sucht, bis er die richtigen Antworten findet, stellte ich fest, dass die Frage, was nach dem Tod kommt, statt Antworten nur noch weitere Fragen aufwarf.
Existieren wir überhaupt noch weiter, oder sind wir, wie viele behaupten, lediglich Materie, die einen Anfang und ein Ende hat? Sind wir nur dieser Lebensorganismus aus Milliarden von Zellen, oder bestehen wir möglicherweise aus Energie, die den materiellen Körper nur als Werkzeug nutzt? Und wenn wir energetische Entitäten sind, was geschieht mit uns, wenn unser Körper seine Lebensdauer beendet? Nach den Gesetzen der Physik verschwindet Energie nicht, sondern transformiert sich und bleibt weiterhin existent.
Also, was sind wir wirklich? Ewige Energiewesen, die kurzzeitig einen Körper bewohnen und die Welt der Formen transzendieren, oder nur der Körper selbst? Bin ich der Körper oder habe ich einen Körper? Sind wir lediglich Egos, die aus unserem Verstand entstehen und mit denen wir uns als Individuen identifizieren, oder ist unser Bewusstsein unsere wahre Identität weit mehr als nur dieses Ego?
Die Vorstellung, dass unser Körper lediglich ein Werkzeug für die menschliche Erfahrung ist, fand ich faszinierend und ermutigend. In verschiedenen Büchern stieß ich auf Vergleiche, die die Verbindung zwischen unserem spirituellen Selbst und dem physischen Körper veranschaulichen. Ein Beispiel vergleicht den Körper mit einem Auto: Das wahre Selbst, der Fahrer, nutzt das Auto, um von A nach B zu gelangen. Das Auto bewegt sich, aber der Fahrer ist es, der die Kontrolle hat. Ein weiteres Beispiel veranschaulicht den Körper als Teleskop: Das Teleskop dient dazu, dass ich als Betrachter einen Stern sehe. Das Teleskop ist sich des Sterns nicht bewusst – nur ich, der Beobachter, nehme ihn wahr. Diese Analogien waren aufschlussreich, aber sie haben mich nicht vollständig überzeugt.
Trotz meines grundlegend optimistischen Weltbildes und der Hoffnung die eine große Rolle in meinem Leben spielt, habe ich mich oft mit dem Tod beschäftigt. Obwohl mein Hauptinteresse nicht meiner eigenen Sterblichkeit galt, hat mich die Vergänglichkeit der Menschen, die mir nahestehen, sehr beschäftigt. Die Tatsache, dass wir nur eine begrenzte Zeit haben, um sie mit unseren geliebten Menschen zu verbringen, und die Angst, irgendwann jemanden zu verlieren, bereiten mir große Sorgen. Auch wenn ich irrationale Ängste verachte, ist die Angst, ohne einen geliebten Menschen weiterleben zu müssen, durchaus nachvollziehbar. Der Verlust von Menschen, die uns wichtig sind, kann unser Leben tiefgreifend verändern und dauerhafte Spuren hinterlassen. Das Gefühl, jemanden unwiederbringlich zu verlieren, die Trauer, der Schmerz und insbesondere die Hilflosigkeit, die damit verbunden ist, können unsere Einstellung zum Leben komplett verändern. Diesen Schmerz durchdringt uns und wird Teil dessen, was wir sind.
Wir akzeptieren die Tatsache des Todes auf eine ganz andere Weise, wenn er uns persönlich betrifft, als wenn wir aus der Distanz damit konfrontiert sind. Sätze wie "Geburt und Tod gehören zum Leben" oder "Jeder stirbt einmal" fallen uns leichter über die Lippen, wenn wir nicht direkt betroffen sind. Nichts gegen diese Aussagen – sie schützen uns. Doch die Frage bleibt: Ist das alles? Ich wollte Gott all diese Fragen direkt stellen, und heute tat ich es auch.
Kaum habe ich meine Fragen gedanklich ausgesprochen, finde ich mich mitten auf unserer grünen Wiese wieder. Er steht schweigend rechts neben mir. In der Ferne erkenne ich etwas, kann es jedoch nicht genau einordnen und blinzele, um besser sehen zu können. Eine große Menge von Menschen bewegt sich auf uns zu. Zunächst dachte ich, es seien Menschen, aber als sie näherkamen, erkannte ich, dass sie zwar menschliche Umrisse hatten, jedoch mehr wie Hologramme von Menschen wirkten.
Sie bestehen aus etwas wie strahlendem, flüssigem Licht und nähern sich schwebend und anmutig auf uns zu. Ich erkenne, dass meine Wahrnehmung von ihnen, primär durch meine Gefühle und Empfindungen erfolgt, während die visuelle Wahrnehmung weniger ausschlaggebend ist. Als Mensch empfange ich Informationen durch meine fünf Sinne, analysiere sie anschließend mit meinem Verstand und erst danach wird dieses Wissen mit einem Gefühl belegt.
In diesem Reich ist alles anders. Als Erstes kommt das Gefühl, das alle anderen Informationen in sich trägt. Es umfasst nicht nur einzelne Emotionen wie Freude, Traurigkeit, Wut oder Glück. Diese spontanen Informationsdownloads beinhalten alles: Worte und Intentionen, Gedanken, Emotionen, Farben, Gerüche, Geschmack. Hier kann ich Farbe, Schönheit und Geruch fühlen. Worte, ausgesprochene Gedanken und Mitteilungen sind hier überflüssig. Wenn ich hier eine Blume wahrnehme, spüre ich ihre Farbe, ihren Geruch und ihre Schönheit. Ich sehe, rieche und fühle sie nicht im herkömmlichen Sinne; ich nehme sie vollständig durch mein Gefühl wahr.
Man spürt, was das andere Wesen denkt und fühlt; dessen Gedanken und Intentionen werden ungefiltert und unmittelbar erfasst. Es gibt keinen Raum für Missverständnisse oder Lügen. Die Informationen werden präzise, ungefiltert und völlig transparent vom Sender zum Empfänger übermittelt. Fragen sind nicht nötig, denn bevor man eine Frage in Gedanken formuliert, ist die Antwort bereits vorhanden. Während sich diese wunderschönen Wesen mir nähern, beginnt eine Art Kommunikation zwischen uns. Ich spüre ihre Gelassenheit, Sorglosigkeit und Unbeschwertheit, als wären es meine eigenen Empfindungen. Ich beobachte sie weiterhin intensiv und stelle fest, dass ich keine negativen Gefühle wie Traurigkeit, Bedauern, Reue oder Scham von ihnen empfangen kann. Ich bin überwältigt, und als ich Gott meine Begeisterung mitteilen möchte, finde ich mich plötzlich in einer mir völlig neuen Landschaft wieder. Es ist ein riesiges Plateau auf einem Tafelberg, der links in einer steilen Klippe endet, die in den Ozean darunter versinkt. Die Klippen ähneln eher einer senkrechten Wand als einem steilen Hang.
Die Umgebung ist einfach nur majestätisch und erinnert mich ein wenig an die Klippen in Schottland, nur dass hier alles größer, höher und beeindruckender ist. Die Farben leuchten so intensiv, dass sie fast lebendig wirken. Das Blau des Ozeans, das Grün der Wiese und die mir noch unbekannten Farben der wilden Blumen durchdringen mich mit angenehm schwingenden Vibrationen, die jede Zelle meines Seins erreichen. Die Lichtwesen sind auch da. Ich bin verwundert, denn das Erste, was mir auffällt ist, dass keines dieser Lichtwesen Interesse an mir zu haben scheint. Können sie mich überhaupt wahrnehmen?
Es fühlt sich an, als ob ich nur an der Oberfläche kratze, ohne wirklich in diese Ebene der Existenz eintauchen zu können. Obwohl ich alles um mich herum so real und unverhüllt wahrnehme, scheint eine unsichtbare Grenze zwischen diesen Lichtwesen und mir zu bestehen. Während ich noch versuche, das Ganze zu verstehen, höre ich seine Stimme: "Kannst Du hier Traurigkeit oder Sehnsucht spüren?" Ich antworte: "Nein, dass nicht. Sie scheinen alle vollkommen zufrieden zu sein“.
Er fährt fort: „Jedes einzelne dieser wunderschönen Wesen ist mein geliebtes Kind. Jedes von ihnen wurde mit Liebe und Freude hier empfangen. Sie sind weder traurig noch besorgt, denn sie kennen die Wahrheit. Sie wissen, dass sie niemanden, den sie lieben, jemals wirklich verloren haben oder verlieren werden. Alle, die sie lieben, waren, sind und werden immer bei ihnen sein.
Im Mensch sein könnt ihr sie nicht wahrnehmen, aber durch die Liebe könnt ihr sie spüren. Egal wie überschüttet man von der Trauer, Wut oder dem Schmerz des Verlustes ist, die Liebe zu diesen Menschen bleibt unverändert da. Obwohl der Schmerz auch nach Jahren noch präsent ist, verliert er mit der Zeit an Intensität. Man lernt, damit zu leben, aber die Liebe zu diesen Menschen bleibt ebenso frisch und groß wie am Anfang. Wenn jemand, der dir nahesteht, stirbt, verringert sich die Liebe zu ihm nicht. Das unsichtbare, ewige Band, das euch zwischen diesen beiden Dimensionen verbindet, bleibt untrennbar und für immer bestehen. Es bleibt unangetastet, selbst wenn diese Seele ihren Körper verlassen hat.
Hast du dich jemals gefragt, warum ein Gefühl länger anhält als das, was es ursprünglich ausgelöst hat? Warum bleibt dieses Gefühl bestehen, auch wenn die Person, die die Quelle deiner Liebe war, nicht mehr auf der Erde ist? Wenn wir nur das sind, was die meisten von uns glauben – nämlich materielle Wesen, die nur für eine begrenzte Zeit existieren – dann erscheint es paradox und unmöglich, dass solche materiellen Wesen in der Lage sind, eine ewig währende Liebe in uns hervorzubringen. Wenn eine Wasserquelle austrocknet, dann wird früher oder später auch der Fluss, der daraus entsteht, austrocknen. Das passiert aber nicht, wenn die Quelle deiner Liebe für immer weg wäre. Sie ist nicht weg, nur anderswo. Liebe kann Zeit und Raum überwinden.
Schau sie dir an,“ fährt er fort. „Sie vermissen ihre Liebsten nicht, weil sie wissen, dass keine wahre Trennung existiert. Sie kennen die Wahrheit, und das bewahrt sie vor Schmerz und Traurigkeit. Sie haben ihre Liebsten nie wirklich verlassen. Für euch auf der Erde ist es jedoch schwierig, wenn ihr einen geliebten Menschen verliert. Ihr könnt diese Wahrheit nicht so klar erkennen und ständig spüren.
Verliert nicht die Hoffnung; sie wird euch näher an diese Wahrheit bringen."
"Ich würde am liebsten für immer hierbleiben,“ geht mir durch den Kopf. „Es ist ein Manifest von Liebe, Glückseligkeit und Frieden.“ Doch ich weiß und spüre auch, dass ich nicht hierhergehöre. Eine tiefe Demut ergreift mich. Ich bin dankbar und fühle mich geehrt, einen Blick in diese andere Ebene der Existenz geworfen zu haben. Ich bin glücklich darüber, aber ich weiß ohne jeden Zweifel, dass ich in mein irdisches Leben zurückkehren muss.
Als ich mich umdrehe und wieder zurückgehen möchte, sehe ich plötzlich, wie eine Lichtgestalt direkt auf mich zukommt. Ich kann sie gedanklich heranzoomen und alles, was ich von ihr empfange, ist unglaublich klar. Ich spüre, dass sie mich erkannt hat. Ihre Überraschung und Freude sind spürbar, ebenso wie die Liebe und Güte, die sie mir entgegenbringt. Diese unverwechselbare Güte und Herzensnähe sind mir sofort vertraut. Ich weiß so sicher, wie ich meinen Namen kenne: Es ist meine Oma! Als einzige Seele unter all diesen Lichtwesen kann sie mich sehen und fühlen.
Das Gefühl, das mich gerade durchdringt, ist so überwältigend und schön, dass ich es nicht in Worte fassen kann. Freudentränen schießen mir ins Gesicht und ich merke sofort, dass ich tatsächlich weine. Dieses Glücksgefühl führt zu echten Tränen, die ich hier und jetzt auf meinen Wangen spüre. Echte Tränen. Ich weine vor Freude, Rührung und Überraschung.
Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet. Die gesamte Liebe und Sehnsucht nach ihr, brechen regelrecht in mir aus. Sie ist der Mensch, der mich großgezogen hat und mich jede Sekunde ihres Daseins mit Liebenswürdigkeit, Fürsorge und Selbstlosigkeit umsorgt hat, der Mensch, der für mich Zuhause und Sicherheit bedeutet.
Sie lacht herzlich. Ich spüre, dass auch sie überrascht ist und ihre Freude erreicht mich tief in meinem Inneren. Sie bewegt sich schnell auf mich zu, und ich höre ihre Stimme: „Meine Malusch! Was machst du hier?"
Kein Mensch nannte oder nennt mich bei diesem Namen – nur sie und Opa. Es tut meiner Seele gut, meinen Kosenamen wieder zu hören. Es ist so lange her, dass ich ihn zuletzt vernommen habe.
Ich weine und lache gleichzeitig. Sie umarmt mich – oder besser gesagt, ich werde in ihrem warmen, gemütlichen und wunderschönen Licht geborgen. Wir sprechen nicht weiter. Ich halte meinen Kopf an sie und genieße dieses wunderbare Gefühl der Nähe. All die Liebe, die sie mir einst auf der Erde schenkte, ist wieder da. Sie und Opa waren die einzigen Menschen auf der Welt, bei denen ich mich je wirklich geborgen, geliebt und beschützt fühlte. Als ich fünf Tage alt war, kam ich zu ihnen und blieb bis zu meinem vierzehnten Lebensjahr. Sie haben mich großgezogen, da meine Eltern beide arbeiteten, um uns alle versorgen zu können. Daher war meine Mutter während dieser Zeit keine enge Bezugsperson für mich und mein Vater noch weniger.
Ich liebte und vermisste meine Mutter, aber die einzige echte Mutter-Kind-Bindung hatte ich zu meiner Oma. Jetzt wieder mit ihr vereint zu sein, fühlt sich an, als wäre alles wieder in Ordnung. Es gibt keine Fragen mehr und keine Antworten, die ich noch wissen möchte. Das Gefühl von Geborgenheit und Liebe hat alles andere vollkommen ausgelöscht. Ich weiß nur eines: Alles ist gut! Was Oma mir übermittelt, ist eine grundlegende Liebeserklärung, und ich erlebe ein vollständiges Einssein mit ihr.
Es ist das schönste und erfüllende Gefühl, das ich jemals erleben durfte. Die Zeit ist nicht existent und dieser Moment kommt mir wie ewig vor.
Obwohl ich diesen Zustand am liebsten für immer beibehalten möchte, weiß ich, dass ich hier nicht hingehöre. Ich verspüre kein Gefühl der Traurigkeit bei dem Gedanken, mich von Oma zu trennen. Das Loslassen geschieht ganz mühelos. Im nächsten Moment ist sie wieder verschwunden, ebenso wie alle anderen Lichtwesen. Ruhe und innerer Frieden erfüllen mich.
Ich drehe mich um und sehe Ihn direkt hinter mir. Ich erzähle ihm von dem Gefühl der Nichtzugehörigkeit, das ich die ganze Zeit in diesem Reich hatte und dass ich außer zu Oma keinen wirklichen Kontakt zu dieser Welt aufbauen konnte.
Seine Antwort kommt, wie gewohnt, prompt und bestimmt: „Du bist jetzt ein Mensch und erfüllst die Aufgabe, die du dir vor deiner Geburt ausgesucht hast. Das, was du hier erlebt hast, ist dein Zuhause, aber jetzt bist du auf einer Lernreise, die für deine Entwicklung wichtig ist.
Stell dir vor, du bist eine Schauspielerin und spielst auf der Bühne eine Rolle im Theater. Solange du in diesem Stück auftrittst, bist du die Schauspielerin, die ihre festgelegte Rolle spielt. Das Schauspielen ist dein Job und du musst es erfüllen, bis der Vorhang fällt. Wenn das Theaterstück endet, schlüpfst du wieder in deine Alltagsexistenz zurück und wirst wieder zur privaten Person, die du außerhalb deines Berufs bist.
Verstehst du es?" fragt er mich anschließend.
„Du konntest deswegen nicht so tief spüren und eintauchen in dieser anderen Dimension, weil du in der materiellen Welt bist. Wenn du wieder DU bist, mit all der Komplexität und all den Fähigkeiten, die dich als Lichtwesen ausmachen, dann spürst und fühlst du alles."
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